Eugen Roth

So ist das Leben.
Ein Mensch lebt friedlich auf der Welt,
Weil fest und sicher angestellt.
Jedoch so Jahr um Jahr, wenn´s lenzt,
Fühlt er sich sklavenhaft begrenzt,
Und rasselt wild mit seinen Ketten,
Als könnt er so die Seele retten
Und sich der Freiheit und dem Leben
Mit edlem Opfermut ergeben.
Jedoch bei näherer Betrachtung
Spielt er nur tragische Verachtung
Und schluckt, kraft höherer Gewalt
Die Sklaverei und das Gehalt.
Auf seinem kleinen Welttheater
Mimt schließlich er den Heldenvater
Und denkt manchmal noch zurück
An das einst oft geprobte Stück
Das niemals kam zur Uraufführung
Und er empfindet tiefe Rührung
Wenn er die alte Rolle spricht,
Vom Mann der seine Ketten bricht.

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